Im Sommer 1914, in der Nacht vom 24. auf den 25. August, wurde Antwerpen durch laute Detonationen aufgeschreckt. Ein Zeppelin flog über die Stadt und warf wahllos Bomben auf die schlafenden Bürger. 10 Menschen verloren ihr Leben, und mehr als 40 wurden verletzt.

Es handelt sich um ein bemerkenswertes Bombardement, und um es richtig zu verstehen, ist etwas Hintergrundwissen erforderlich. Die Deutschen waren am 04.08.1914 in Belgien eingefallen. Die Festungsstädte Lüttich und Dinant waren gefallen, und am 18. August gab der König den Befehl, die gesamte Feldarmee in die Festung Antwerpen zurückzuziehen. Antwerpen war der nationale Zufluchtsort und mit Abstand die am besten verteidigte Stadt des Landes.

Zum Zeitpunkt des Zeppelin-Bombardements befand sich also die gesamte Armee in Antwerpen. Dennoch war Antwerpen eigentlich kein Ziel für die Deutschen. Sie waren nämlich auf dem Weg nach Frankreich und ließen Antwerpen links liegen. Sie hinterließen lediglich eine kleine Beobachtungseinheit, um Angriffe auf die Rückseite der Hauptarmee abzuwehren.

Das macht das Bombardement so bemerkenswert. Erstens handelt es sich um das erste Luftbombardement auf Zivilisten in der Geschichte. Kein militärisches Ziel wurde getroffen. Zweitens ist es nicht Teil einer größeren militärischen Aktion. Es werden keine weiteren Versuche unternommen, Antwerpen zu erobern. Oder zumindest noch nicht.

Es ist also eine echte Terroraktion, ohne militärisches Ziel, einfach um Angst und Schrecken zu verbreiten.

Einen guten Monat später wird es jedoch tatsächlich zu einer Belagerung von Antwerpen kommen. Aber das ist eine Geschichte für das nächste Mal...